EU-Omnibus-Paket: Berichtspflichten könnten einfacher werden
Die EU-Kommission hat mit dem Omnibus-Paket Änderungen vorgeschlagen, die das Nachhaltigkeitsreporting für viele Unternehmen vereinfachen sollen. Betroffen sind vor allem die Berichtspflichten aus der CSRD, der EU-Taxonomie und der CSDDD. Im Fokus: Bürokratieabbau, ohne die Ziele der Nachhaltigkeit aus den Augen zu verlieren.
Was ist geplant?
Ziel des Vorschlags ist es, Anforderungen, besonders für kleine und mittlere Unternehmen, einfacher und leichter umsetzbarer zu gestalten. Der politische Prozess läuft noch, endgültige Entscheidungen stehen aus.
Wichtigste Punkte:
- Temporäre Ausnahme für kleinere börsennotierte Unternehmen
Unternehmen mit weniger als 1.000 Beschäftigten sollen die CSRD-Berichtspflicht bis 2028 aussetzen dürfen – freiwillig. - Schwellenwerte in Diskussion
Die generelle Anhebung der Berichtspflicht-Schwellen (z. B. Umsatz auf 50 Mio. €) wird ebenfalls geprüft, ist aber noch nicht beschlossen.
ESRS E5: Abfall-Reporting soll einfacher werden
Der Standard ESRS E5 „Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ war in seiner ursprünglichen Form für viele kleinere Unternehmen schwer umsetzbar. Die Unternehmen waren / sind dabei sehr auf die Daten ihrer Entsorgungsdienstleister angewiesen und auch hier galt / gilt: nur große Entsorgungsdienstleister waren / sind in der Lage die Daten in der geforderten Detailtiefe zu liefern. Die kleineren Entsorgungsdienstleister hätten hier klare Wettbewerbsnachteile, was sehr schädlich für einen lokalen Wettbewerb wäre. Der aktuelle Vorschlag aus dem Omnibus-Paket bringt hier deutliche Erleichterungen.
Kernpunkte der geplanten Änderungen:
- Weniger Detailtiefe: Unternehmen sollen nicht mehr verpflichtet sein, für jede einzelne Abfallfraktion genaue Mengen, Verwertungswege und Recyclingquoten zu erfassen – zumindest dann nicht, wenn der Aufwand dafür unverhältnismäßig hoch wäre.
- Standardisierte Methoden erlaubt: Statt aufwändiger individueller Erhebungen dürfen künftig anerkannte Durchschnittswerte, Branchenkennzahlen oder vereinfachte Berechnungen verwendet werden – ein echter Vorteil für kleinere oder weniger datenstarke Betriebe.
- Fokus auf Wirkung statt Menge: Es geht stärker um die Frage, wie mit Abfällen und problematischen Stoffen umgegangen wird – z. B. durch Vermeidung, Substitution oder Wiedereinsatz – und weniger darum, jede Tonne exakt zu beziffern.
- Mehr Spielraum bei Datenerhebung: Unternehmen erhalten Flexibilität bei der Wahl der Datenquellen, solange sie nachvollziehbar sind. Das mindert den bürokratischen Aufwand deutlich.
Für viele Unternehmen bedeutet das: Das Abfall-Reporting bleibt ein Thema – aber es wird einfacher und leichter umsetzbarer (auch mit kleineren Entsorgungsdienstleistern).
Was heißt das konkret?
Wenn die Vorschläge umgesetzt werden, könnten viele Unternehmen beim Thema Abfall in Zukunft einfacher berichten – ohne umfangreiche Datenerhebungen für jede einzelne Abfallfraktion. Gleichzeitig bleibt die Anforderung bestehen, den Umgang mit Ressourcen nachvollziehbar zu dokumentieren.
Fazit
Das Omnibus-Paket könnte für viele Betriebe Verwaltungsaufwand reduzieren. Besonders das Abfall-Reporting würde klarer und einfacher. Noch ist es ein Vorschlag – aber es lohnt sich, die Entwicklungen frühzeitig im Blick zu behalten.
Wir unterstützen Sie gerne dabei, bestehende Systeme zu überprüfen und gezielt zu vereinfachen.
Checkliste: Gut vorbereitet auf ESRS E5 – trotz geplanter Erleichterungen
1. Überblick verschaffen:
- Welche Abfallarten und Stoffströme fallen in Ihrem Unternehmen überhaupt an?
- Gibt es bereits Daten, z. B. aus Entsorgungsnachweisen, Abfallbilanzen oder EMAS-/ISO-Systemen?
2. Erfassungsmethoden prüfen:
- Welche Daten lassen sich realistisch und wirtschaftlich sinnvoll erheben?
- Gibt es Bereiche, in denen Durchschnittswerte oder vereinfachte Annahmen genutzt werden können?
3. Prioritäten setzen:
- Fokus auf gefährliche Stoffe, problematische Fraktionen oder hohe Mengen legen
- Recycling-, Vermeidungs- und Wiederverwendungsstrategien dokumentieren
4. Zuständigkeiten klären:
- Wer ist im Unternehmen für das Thema Abfall-Reporting zuständig?
- Gibt es klare Schnittstellen zu Umwelt-, Compliance- oder Nachhaltigkeitsteams?
5. Dokumentation strukturieren:
- Erste Berichtsstrukturen entwickeln – auch wenn die Regelungen noch nicht final sind
- Frühzeitig nachvollziehbare und prüfbare Prozesse aufsetzen
6. Entwicklungen im Blick behalten:
- Gesetzgebungsverfahren aktiv verfolgen
- Interne Systeme flexibel halten, um auf Änderungen reagieren zu können
Tipp: Auch wenn die Anforderungen gelockert werden sollen – frühzeitig ein gutes System aufzusetzen, spart später Zeit und Kosten.
Lomex EQS unterstützt Sie gerne – fachlich fundiert und praxisnah.
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